Urlaub… mit Großfamilie: Hund, Senioren und kindgerecht, barrierefrei! Gibts nicht? Doch!

Urlaub mit Hund ist grundsätzlich nicht so einfach in der Planung. Urlaub mit Kindern ist auch nicht so einfach – sind wir doch auf Schulferien angewiesen und auf die besonderen Befindlichkeiten Heranwachsender. Wenn dann auch noch der Opa und die Großtante mitsollen, die nicht mehr gut zu Fuß sind und daher eine barrierefreie Unterkunft brauchen, wird es langsam schwierig. Und dann kommt der Hausdackel um die Ecke und hat (zusätzlich zum Attribut „Hund“) nochmal ganz besondere Ansprüche.

Puh.

Nach den Überlegungen für ein Urlaubsziel, das allen gerecht werden könnte und dazu noch noch bezahlbar ist, bin ich jedesmal urlaubsreif.

Klar, Kompromisse gehören dazu. Sonne und warm wär schön. Aber bitte nicht zu warm. Mallorca wäre toll. Finden die Kids. Wenn ich ihnen erkläre, dass der Dackel dann nicht mitkann (denn Malle bedeutet für meine Kids selbstverständlich ein Hotel mit Pool und Strand), finden sie das zwar nicht gerade toll, aber die Aussicht, den Motten-Dackel wegen unseres Urlaubs ohne Hund irgendwo „parken“ zu müssen, geht für sie gar nicht. Glück gehabt, denn für mich ist finanziell ein zwei-Wochen-all-in-Urlaub mit zwei Kids in der Hauptsaison gerade nicht so hübsch.
Außerdem können dann die älteren Herrschaften auch nicht mit – und die sollen doch dabei sein.

„Unsere“ bisherigen Ferienhäuser in Südfrankreich waren bisher immer toll. Aber aufgrund der diversen gesundheitlichen Einschränkungen als „Kleine-Großfamilien-Urlaubsziel“ auch eher ungeeignet. Für den Urlaub „nur“ mit Kids und Dackel (trotz der langen Anfahrt) aber unbedingt empfehlenswert!

Heute geht es aber um alle. Also: Ferienhaus. In (Nord-) Deutschland. Schließlich ist es hier ja auch schön – und lange Anreisen mag von den älteren Herrschaften keiner. Schwimmbäder gibt es überall – und den ganzen Tag am Strand in der Sonne liegen und bei 30 Grad schwitzen muss ja nicht immer sein (der Dackel und ich könnten das schon – aber das gilt nicht und meine seltsamen Vorlieben sind auch kein entscheidendes Kriterium für einen Urlaub – finden die Kinder.).

Also: Dackel muss mit. Opa muss natürlich auch mit. Und die Großtante, die auch nicht mehr gut zu Fuß ist. Und die Tante – die ist zum Glück fit und ganz anspruchslos. Die Kids sind im besten Teenageralter – alles, was mit „Kinderbelustigung“ zu tun hat, ist sowieso prinzipiell doof. „Minidisco“, früher ein Garant für zwei Stunden elternlose Kinderbeschäftigung, ist heute so was von „out“ und „uncool“. Auch recht. Finde ich persönlich gar nicht so schlimm. Früher nannte ich das abendliche Kinderprogramm in den Hotels immer etwas herablassend „Kinderverblödung“. Und fand es trotzdem für mich recht entspannend, mit dem Cocktail in der Hand den angestrengten Versuchen der (kaum selbst dem Teenageralter entsprungenen) Animateure zuzusehen.

Ich werfe die Suchmaschinen an. Wonach soll ich suchen…? Barrierefrei.. Prima. Da wirft mir die Suchmaschine nur Wohnungen aus, die für maximal vier Personen ausgelegt sind. Hm. Reisen körperlich eingeschränkte Personen wirklich immer nur im kleinen Kreis? Wie traurig.

Wir sind mehr. Die natürlich auch gerne alle ihr eigenes Schlafzimmer hätten. Außerdem sind „senoirengeeignete“ Unterkünfte oft auch „allergikergeeignete Wohnungen“ – also Hunde nicht willkommen. Und auf gehandicapte Hunde ist eh niemand eingestellt.

Wir sind (geh-)behindert, zwei Kinder, ein Dackel, die Menschen teilweise eben im fortgeschrittenen Alter und außerdem viele Personen. Gibt es für unsere Randgruppe keine bezahlbaren und erreichbaren Ferienunterkünfte…?

Ich suche nach „Hunde erlaubt“. Toll, Häuser mit großen Gärten – und Treppen. Für die älteren Herrschaften (und Motte!) nicht geeignet. Oder zu klein. Oder zu teuer! Verflixt – die Kids schauen mir über die Schulter und maulen. „Wohin fahren wir denn nun in Urlaub…?“ Gar nicht so einfach. Ich überlege ganz kurz, ein Häuschen an der Nordsee zu kaufen, das ideal wäre. Für zwei Wochen Urlaub im Jahr ein Haus kaufen? Ich bin zwar manchmal sehr spontan – aber doch nicht irre.

Wir können doch nicht die Einzigen sein, die so ein seniorengerechtes, entsprechend großes Ferienhaus suchen…?

Dem Angebot nach: doch, sind wir offenbar.

Wir leben unsere kleine, besondere Großfamilie. Für uns alle wichtig – für meine Kids als Erfahrung unbezahlbar.

Nach langem Suchen landete ich vor einigen Jahren – zufällig und kurz vor dem entnervten Aufgeben – auf einer Homepage. Ein Hof an der Nordsee. Nicht direkt am Meer, aber die Autos sind ja eh dabei: die ganzen Rollatoren, Rollstühle und die dazugehörigen Nutzer passen nicht in ein Auto. Und motorisiert in zehn Minuten am Meer: passt.

Ein Hof mit Tieren. Nicht alle Viecher direkt dabei, aber teilweise eben direkt nebenan: Hühner, Enten, Schafe, Ziegen, Kaninchen, Kühe, Ponys, Hunde. Großer Garten mit Strandkörben, Schaukeln, Wippen und vieeel Platz. Hunde erlaubt. Nahezu barrierefrei. Platz und Schlafzimmer für alle. Weiter Blick über das platte Land. Mit dem Auto zehn Minuten zum Meer und zu diversen Fischrestaurants. Gut, das Gelände ist nicht eingezäunt – aber unser Dackel ist ja gut erzogen… Normalerweise.

Und das Haus ist bezahlbar. Gibts doch gar nicht.

Doch, gibts.

Wir waren jetzt schon mehrfach dort. Oma hat dort noch einmal alle um sich gehabt, bevor sie für immer gegangen ist.
Opa war und ist dort glücklich: alle um ihn herum, Fischessen und Nordseeluft satt. Die Großtante war endlich mal wieder an der geliebten Nordsee. Die Tante war zufrieden, weil alle anderen glücklich waren. Der Dackel hat auf der großen Wiese unbeschwert rutschend mit dem Ball gespielt und am nahegelegenen Hundestrand herausgefunden, dass Salzwasser zwar wie „normales“ Wasser aussieht, aber nicht so schmeckt…).
Und die Kinder…? Die waren ständig unterwegs (W-Lan gibt es zwar mittlerweile dort – aber das verrate ich den Kids nicht…): Hühner gucken, Eier sammeln, Ponyfohlen streicheln, Dackel einfangen, Dämme im Graben („Siel“) bauen, Bäume beklettern, Radtouren durchs erfreulich flache Land… Ursprünglich halt. Und gelebte (Groß-) Familie mit langen Spiel- und Quatsch-Abenden.

Gut, den Hahn hätten zumindest die Kids sehr gerne zum Abendessen gehabt. In den Ferien um sechs Uhr morgens durch ein geltungssüchtiges Krähen geweckt werden…? Da hört die Liebe zum Ursprünglichen für Teenager auf.

Motte fühlt sich dort sehr wohl und ist ebenfalls ständig unterwegs. Ein kleines Video vom ballspielenden, glücklichen Dackel:

Motte spielt Ball

Und ich? Habe Kraft getankt – und offenbar alles richtig gemacht!

Jo, das Wetter war nicht so prickelnd. Wir waren ja auch nicht im Sommer dort, sondern immer im Frühling oder Herbst. War aber gar nicht so wichtig. Norddeutscher Sturm ist eben was anderes als heimischer Sturm. Zu Hause ist es „Sauwetter“, dort war es „gemütlich“. Und die Stimmung „danach“ ist einmalig.

Immer eine Empfehlung wert, wir werden 2016 in den Herbstferien endlich wieder dort sein:
Ferienhof Finkenest.

(Das Ferienhaus besteht aus zwei separaten Wohnungen („unsere Wohnung“ im Erdgeschoss, die fast barrierefrei ist  – Eingang, Wohnküche, Bad, Gäste-WC, ein Wohnzimmer, drei Schlafzimmer und der Garten sind geräumig und treppenlos erreichbar – nur ein weiteres Schlaf- und Wohzimmer sind durch zwei Stufen vom restlichen Raum getrennt –  und dem Obergeschoss mit einer weiteren Wohnung, so dass insgesamt bis zu 14 Personen gemeinsam dort urlauben könnten! Perfekt für Großfamilien-Urlaube!).
Nicht zu vergessen, weil nicht unwichtig: die unglaublich herzliche und liebevolle Betreuung durch die Eigentümer und die Möglichkeit, frische Eier von wirklich richtig glücklichen Hühnern zu erwerben. Ihr merkt vielleicht: ich bin wirklich begeistert.
Finkenest (mit einem „n“!) ist natürlich auch bei Facekook vertreten (die Beiträge sind wirklich sehr amüsant und lesenswert!): Finkenest bei Facebook.

Wenn Ihr dort bucht, erwähnt doch bitte auch kurz, dass Ihr über krummebeine.de, über Motte oder Anette den Hof gefunden habt. Motte und ich bekommen dann eine Vergütung (und Euch entstehen dadurch keinerlei Mehrkosten!).

Ihr unterstützt damit Mottes Blog!

 

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