Es ist dunkel. Und still. Und mir ist kalt. Ich habe mich frei gestrampelt, die weiche Fleece-Decke liegt nicht mehr wärmend auf meinem Rücken. Ich könnte aufstehen, mich mühevoll selbst wieder unter den beruhigend großen Deckenberg winden. Wenn ich allerdings schon aufstehen muss, kann ich gleich die paar Zentimeter weiter zum Bett des Chefs robben. Stetes Tropfen höhlt den Stein. Vielleicht habe ich ja heute Nacht endlich den erzieherischen Durchbruch – und darf ins Wasserbett. Ich denke noch kurz nach, dann wird es mir aber wirklich zu ungemütlich.
Also wühle ich mich aus den Decken, schiebe meinen müden Körper zum Bett. Erwartungsgemäß ist der Chef durch das dezente poltern bereits aus dem Tiefschlaf erwacht. Sicherheitshalber kratze ich noch leicht mit der Pfote am Bettrahmen, lasse die Ohren hängen und lege eine gehörige Portion „armer Hund“ in meinen Blick.
Und tatsächlich, der Chef erhebt sich, hebt mich hoch, drückt und streichelt mich – und setzt mich dann doch wieder zurück in mein Körbchen. Liebevoll werde ich zugedeckt, während der offensichtlich sehr müde Zweibeiner etwas von „kleine Maus, schlaf weiter, es ist mitten in der Nacht…“ murmelt.
Mir ist zwar nun wieder warm – aber mein Ziel, in das eigentlich in meinem Eigentum stehende Bett zu gelangen, ist nicht erreicht. Vorläufig. Die Nacht ist noch lang. Und ich bin hartnäckig. Außerdem kann ich morgen den ganzen Tag über den verlorenen Schlaf nachholen – mein Mensch nicht. Und das wissen wir beide.
Mein Mensch ist nämlich recht intelligent – sogar in meinen wissenden Dackelaugen. Ehrlich gesagt glaube ich, dass er auch den kleinen Machtkampf, den wir so gut wie jede Nacht um drei Uhr ausfechten, als solchen erkannt hat. Bisher bleibt der Chef überraschend standhaft.
Ich denke, ich muss hier an meiner Strategie arbeiten.
Ich sehe nicht ein, dass ich nicht mehr in meinem Bett schlafen darf, wann ich es möchte. Ich bin ein Dackel, ich habe mir dieses Territorium erkämpft und verdient. Allerdings habe ich leider ein körperliches Problem: vor einigen Jahren hatte ich plötzlich starke Rückenschmerzen, seitdem kann ich nicht mehr richtig laufen. Und vor allem: ich kann nicht mehr springen! Ich komme also ohne Hilfe leider nicht mehr überall hin. Darum muss ich unbedingt meine Arbeit an der Erziehung meiner menschlichen Mitbewohner optimieren.
Eine Lebensaufgabe für einen Dackel.
Ich bin jetzt wach, dann kann ich auch ein wenig über mein Leben nachdenken, bis es Zeit für einen erneuten Erziehungsansatz wird.
So ein Dackelleben ist aufregend. Geboren wurde ich auf einem Bauernhof. Mein erstes Lebensjahr war allerdings nicht von so romantischen Begriffen wie Idylle, Weite oder heiler Welt geprägt. Meine Wurfgeschwister fanden alle schnell ein neues Zuhause – ich hingegen war zu klein geraten und entsprach auch sonst nicht dem züchterischen Anspruch meines damaligen zweibeinigen Fütterers. Da mich niemand in seine Obhut nehmen wollte, blieb ich dort und lebte mit meinem alten Onkel in einer kleinen Hütte auf einem schmalen Streifen Beton neben dem Bauernhaus. Der Rinderstall auf der einen und das Hühnergehege auf der anderen Seite stellten die Begrenzungen dar, unterbrochen von einem Tor, durch das der Mensch, der mir regelmäßig Futter brachte, in unser Refugium eintauchte. Die einzige Zerstreuung, die sich uns geradezu aufdrängte, war ein eigentlich als Blumenbeet gedachter Haufen Erde – den wir regelmäßig auf verborgene Schätze hin untersuchten. Ich bin mir nicht sicher – aber es könnte mit dem Blumenbeet, unserer Langeweile und unserer Kreativität zu tun haben, dass sich dann plötzlich mein Leben komplett änderte. Der Chef (mein „echter“ Chef, der mich mein zukünftiges Leben lang begleiten sollte,) stand auf dem Hof, packte mich in eine fürchterliche, rumorende Kiste – und – Zauberei! – ließ mich an einer ganz anderen Stelle wieder hinaus. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es hinter dem Gitter meines Betonwegs noch mehr „Welt“ gibt… Und ich wusste auch nicht, dass ich den Bauernhof, meinen Onkel oder den rinderfütternden Zweibeiner niemals wiedersehen sollte.
Dafür erkannte ich, dass mein Leben als Dackel einen tieferen Sinn hat.
Eine große Aufgabe, die zu meiner Lebensaufgabe werden sollte. Ich habe es sehr gut getroffen. Meine Menschen sind sehr nett. Allerdings ist mir schleierhaft, wie sie bisher überleben konnten. Ständig muss ich sie vor den Gefahren des täglichen Lebens beschützen.
Ich habe in meiner Zeit mit den Zweibeinern viel gelernt, viel gesehen und viele Erfahrungen gesammelt. Vorab: Menschen sind gar nicht so kompliziert, wie es oft heißt. Sie sind mit relativ einfachen Mitteln zu beeinflussen (manchmal brauchen sie auch sanfte Manipulation), und, entgegen vieler Meinungen, doch recht lernfähig. Ein wichtiger Aspekt, den ein Hund niemals vergessen darf: Druck erzeugt Gegendruck. Menschen möchten sich nicht von einem Tier erziehen lassen – auch wenn sie nach dieser Erziehung sehr oft geradezu verlangen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen: Menschen mögen es nicht, wenn sie „Unrecht“ haben. Sie müssen behutsam geführt werden, dann lernen sie schnell und ohne den für sie offenbar so wichtigen „Gesichtsverlust“.
Ich zog also vom Bauernhof in ein spießiges Einfamilienhaus in einer Kleinstadt. „Meine“ Menschen und selbstverständlich auch ich begannen sofort mit der Erziehungsarbeit. Nun – ich weiß nicht, wie Menschen dieses Wort definieren. Heute sage ich aus meiner Sicht: ich habe sie ganz gut hinbekommen.
Auch wenn dieses Projekt noch lange nicht abgeschlossen ist.
In der ersten Nacht verlangten diese Menschen ernsthaft von mir, alleine in einem Korb in einem Raum im Haus zu nächtigen, den sie „Küche“ nannten. Gemeinerweise schlossen sie die Türen. Ein Entkommen war (zunächst) anscheinend unmöglich. Geschlossene Räume kannte ich bis dahin nicht. Und alleine war ich auch noch nie. Ein untragbarer Zustand. Mich überkam die blanke Verzweiflung. Ich begann, leise vor mich hin zu weinen und mich und mein Leben zu bedauern. Zu meiner Überraschung stand nach kürzester Zeit (ich hatte gerade wieder Luft geholt) der Chef im Raum, nahm mich in den Arm, streichelte und liebkoste mich. Mein Weinen und auch mein Weltschmerz lösten sich sofort in Wohlgefallen auf. Ich war doch nicht verlassen worden!
Natürlich musste ich nun alles tun, um diesen einzigen Menschen dieser Welt bei mir zu behalten. Ich ließ mich in den eigentlich ganz kuscheligen Korb legen und wurde liebevoll zugedeckt. Alles war gut. Dann merkte ich allerdings, dass sich der einzige Verbündete, den ich in dieser fremden Umgebung hatte, entfernen wollte. Instinktiv tat ich genau das richtige: ich weinte leise, aber hörbar verzweifelt. Der Mensch brauchte eine Weile, um zu lernen – aber verstand dann doch.
Schließlich lag er auf einer Matte vor meinem Korb, legte eine Hand schützend auf meinen Kopf. So konnten wir dann beide die Nacht friedlich schlafend verbringen. Meine Welt war in Ordnung.
Bis ich mal musste.
Früher, im Zwinger auf dem Bauernhof, ging ich einfach ein paar Schritte vom Schlafplatz und erleichterte mich. Mit meinem neuen Menschen gestaltete sich das doch etwas schwieriger. Ich sollte/durfte offenbar nicht einfach auf den Boden „machen“. Gut, war mir sowieso unangenehm, denn es spritzte. Weicher Boden ist mir viel angenehmer, den fand ich aber in diesem seltsamen Raum nicht. Der Mensch wurde furchtbar nervös und hektisch – klemmte mich unter den Arm, rannte mit mir in das Wohnzimmer, öffnete die Tür zur großen Welt.
Ich war im Garten. Wie spannend! Jegliche Bedürfnisse waren sofort verschwunden.
Habt Ihr mal einen Garten bei Nacht gesehen? Menschen behaupten immer, man sähe nichts. Mag sein, dass Menschen dann nichts sehen. Aber es duftet… Und überall sind Geräusche. Spannend!
Nun, der mitgeführte Mensch war nach relativ kurzer Zeit offenbar etwas genervt. Ich bin ein guter Hund – ich wollte meinen neuen Chef nicht verärgern. Also habe ich mich erleichtert. Und war überrascht, wie glücklich dieser Mensch darüber war. Leider nahm er mich sofort in den Arm, entfernte mich aus der spannenden Umgebung und verlangte ernsthaft, dass ich mich wieder in den Korb legte. Dabei wusste ich doch jetzt, dass es ein Leben außerhalb dieser Wände gibt. Müde war ich auch überhaupt nicht mehr.
An diesem Abend stritt ich mich mit meinem Menschen zum ersten Mal. Und lernte: Druck allein bringt gar nichts. Ich legte mich hin. Und lernte, dass jedes mal, wenn ich wimmerte, mein Mensch mich wieder in den begehrten Garten brachte.
Aha. So funktioniert das.
Ich hatte nie gelernt, „einzuhalten“. Warum auch? Ich war schon ein Jahr alt – und wenn ich bisher mal musste, dann ging ich drei Schritte (ins Blumenbeet…) und erleichterte mich. Schnell lernte ich, dass mein Mensch aber wollte, dass ich nun in einem Haus lebte und eben nicht in den „Wohnräumen“ mein Geschäft verrichtete.
Nebenbei: mein Mensch schimpfte nicht. Aber er wurde sehr traurig, wenn ich dies eben tat und wischte kommentarlos meine Hinterlassenschaften auf. Schlimm für mich – kannte ich so nicht. Ich wollte meinem Menschen, der so lieb zu mir war, unbedingt gefallen. Allerdings kam ich ja auch nicht in dem Garten, wann ich wollte. Ich stellte mir also die Frage, wie ich meinen Menschen erziehen musste, damit ich in den Garten gehen konnte, wann ich es für richtig hielt.
Die Grundlage für meine Menschenforschung war gelegt.
Aber zumindest bei den beiden „kleinen Chefs“ weiß ich, dass ich da nachsichtig sein muss – sie müssen ja noch so viel lernen…
Ich habe noch viel mehr zu erzählen… Menschen sind wirklich schwer zu erziehen, das erfordert sehr viel Geduld und Konsequenz. Aber es lohnt sich.
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