Es ist Winter in Deutschland…

… und für die Hundehalter beginnt die unerfreuliche Zeit von mit Salz gestreuten Wegen.

Alle Jahre wieder kommen im Winter Hauseigentümer ihrer Pflicht nach und streuen bei Glätte und Schneefall die Gehwege.

Ich denke, alle Hundehalter können ein Lied davon singen… Streuen ist wichtig und bei Glätte ist es eine Bürgerpflicht. Immer wieder wird aber Salz gestreut – obwohl in vielen Bereichen eigentlich verboten. Zumindest bei uns in der Gegend ist das Ausbringen von Streusalz nur in gewissen Fällen erlaubt:

„Salz ist nur erlaubt in besonderen klimatischen Ausnahmefällen (z.B. Eisregen), in denen durch Einsatz von abstumpfenden Mitteln keine hinreichende Streuwirkung zu erzielen ist, oder an gefährlichen Stellen an Gehwegen, wie z.B. Treppen, Rampen, Brückenauf- oder abgängen, starken Gefälle- bzw. Steigungsstrecken oder ähnlichen Gehwegabschnitten.“ Quelle: Radio Erft

Mir war bisher nicht bewusst, dass wir hier in einer so gefährlichen Umgebung leben. Eisregen gab es in diesem Winter (bei uns) bisher nicht. Zur Zeit ist ein Verlassen unseres Hauses, ohne durch wahre Salzwüsten zu gehen, nahezu unmöglich. Sämtliche Gehwege bestechen durch glitzerndes Weiß – was allerdings nicht am Frost liegt. Viel hilft viel?

Abgesehen davon, dass Hunde ernsthafte Probleme mit ihren Pfoten bekommen. Auch umwelttechnisch finde ich diese Art, sich als Verantwortlicher der eventuell entstehenden Haftung zu entziehen, mehr als bedenklich. Das Salz gelangt, wenn es durch Feuchtigkeit aufgelöst wird, in die Umwelt. Über die Folgen kann sich jeder durch Eingabe einfachster Suchbegriffe in eine Internet-Suchmaschine seiner Wahl informieren.

Ordnungsämter kontrollieren und ahnden den privaten Einsatz von Streusalz gerade auf Gehwegen zumindest in unserem Bereich aber nicht (oder zumindest kaum: bei tatsächlichen Strafen gäbe es wohl kaum so viele privat salzbeweißte Bürgersteige).

Warum streuen so wenige Menschen Split oder Sand? Wegen der Kosten? Split hemmt die Rutschgefahr auf vom Schnee geräumten Gehwegen (wie ich persönlich finde, viel besser als Salz), ist für die Umwelt verträglicher (und schont unter anderem auch Hundepfoten).
Wohlgemerkt: ich spreche von Gehwegen. Auf Straßen sieht die Situation anders aus – aber Straßen betreffen den „Normalbürger“, der zur Sicherung der Wege verpflichtet ist, eher seltener (und auch Hundebesitzer benutzen in den meisten Fällen die Bürgersteige und nicht Bundesstraßen).

Bin ich eigentlich die Einzige, die es irgendwie perfide findet, auf der einen Seite z.B. mehr Bio-Fleisch zu fordern, alternative Energiegewinnung zu fördern und uneinsichtigen Hundehaltern ein Bußgeld für die mangelnde Entfernung der Hinterlassenschaften aufzubrummen – auf der anderen Seite aber bei (verbotener!) Salz-Streuung direkt vor der Haustür nichts zu unternehmen…?

Nachsatz vom 09.01.2017:

Ich habe nicht nur meiner Erregung hier Luft gemacht, sondern auch eine Mail an unsere Stadt geschrieben. Und heute (09.01.2017) eine sehr nette Antwort bekommen:
Man wird den zuständigen Außendienst erneut für dieses Thema sensibilisieren und eine Pressemitteilung verfassen.
Besser als nichts.
Wir werden sehen, was es bringt.

2 Antworten auf „Es ist Winter in Deutschland…“

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