Der bisher heißeste Tag des Jahres. Andere Leute fahren mit ihren Dackeln zum Schwimmen oder lassen sie einfach in Ruhe. Ich nicht.
Wir haben uns um die Teilnahme an einer Studie der Uni Berlin beworben, in der es um den Einsatz von Tetanustoxin bei durch einen Bandscheibenvorfall gelähmten Hunden geht.
Der Wecker klingelte um kurz nach vier heute morgen. Motte hat selbstverständlich zunächst Tiefschlaf vorgetäuscht – so früh? Das kann kein wichtiger Dackel-Termin sein.
Allerdings wird der kluge Dackel selbstverständlich sehr, sehr hellhörig, wenn Ungewöhnliches passiert. Als ich aus der Dusche trat, stolperte ich fast über den strategisch wichtig postierten Dackel in „Aufpass-Position“.
Um kurz nach fünf machten wir uns dann bereit zum Morgenspaziergang (oder, wie ich eher sagen würde: zum „Mitten-in-der-Nacht-Spaziergang“…).
Der Dackel war zwar eigentlich noch müde, aber guter Dinge; war sie sich doch ganz sicher, nichts zu verpassen und vor Allem: nicht vergessen zu werden. Bis wir durch eine kleine List meinerseits den Spaziergang am Familienauto beendeten und die Verriegelung desselben klackte. Motte hasst Autofahren. Zum Glück ist sie klein – so habe ich meine ultimative Waffe eingesetzt: ich habe sie getragen und in die vom Hund so ungeliebte Blechkiste gesetzt.
Bei sehr angenehmen 19 Grad Außenthemperatur und erfreulich wenig Verkehr starteten wir gen Göttingen: 320 km lagen vor uns. Das wusste Motte allerdings (noch) nicht… Nach einigen Kilometern monotonen Autobahn-Gebrumms legte sie sich hin und döste. Ihr Magen machte erfreulicherweise keine Probleme: sie war ja wohlweislich nüchtern. Außerdem hatte ich sie (meine kleine Prinzessin auf der Erbse…!) auf zwei Schichten Decken gepackt und als „Begrenzung“ ihr kleines, weiches Körbchen in den Fußraum der Beifahrerseite gestellt. So hatte sie eine „Begrenzung“ und konnte nicht umfallen.
Inklusive einer kleinen Pause für Mensch und Tier haben wir die Strecke staufrei in gut 3 1/2 Stunden geschafft.
In Göttingen angekommen, sahen wir sofort, wo der für heute wichtige Ort war: ein Pavillon auf einer Wiese im Univiertel von Göttingen. Und auch uns erkannten die Anwesenden sofort: Motte sprintete mit ihrem Rolli auf die kleine Gruppe von Menschen zu, die sich angeregt unterhielten. Während ich Hände schüttelte und uns vorstellte, zuckte es kurz neben mir: Motte folgte ihrem Jagdinstinkt und hatte plötzlich eine unvorsichtig vorbeihuschende Maus im Maul… Zwar gab sie diese (widerstrebend) auf mein Kommando hin wieder frei, allerdings erlag die Maus wohl leider dem plötzlichen Schock.
Wir führten uns gut ein…
Zunächst sollte dann Motte´s Gangbild gefilmt werden. Ursprünglich auf der Wiese geplant, mussten wir auf den asphaltierten Fußweg ausweichen – das Gras war zu hoch und ragte unserem Dackel bis weit über den Bauch: nix zu sehen vom Gang. Motte gab sich Mühe und nach der langen Pause im Auto vor allem Gas: die arme Frau, die sie flmen wollte, musste in gebückter Haltung unerwartet schnell hinter- bzw. nebenher laufen.
Die anschließende neurologische Untersuchung brachte eine große Überraschung für mich:
Motte hat nach wie vor kein Gefühl im gesamten hinteren Bereich. Irgendwie dachte ich, da sie ja wieder läuft, dass auch das Empfinden wieder da ist. Aber die Hinterbacken sind nach wie vor völlig taub und schmerzunempfindlich. Nach einer Ultraschalluntersuchung wurde der arme Dackel noch mit Nadelpieksern in die Muskeln an den Hinterbeinen genervt (die sie aber wohl tatsächlich offenbar nicht spürte, wie ich ihrer entspannten Reaktion entnommen habe) – genervt war sie nur, weil sie schon wieder still auf der Seite liegen sollte.
Selbstverständlich musste Motte sicherheitshalber wie gewohnt die Gouvernantenfunktion übernehmen und die anwesenden Hunde zur Ordnung rufen (nebenbei: die anderen Hunde waren völlig ruhig…), leider war, als wir dort waren, kein einziger Dackel dabei. Da unser Dackel weiß, dass ich lautes (unnötiges) Bellen nicht dulde, bellte sie sehr leise, was sich aber leider für ungewohnte Ohren eher wie das „uh uh uh“ eines (sehr kleinen) Affen anhörte. So trugen wir wenigstens zur allgemeinen Erheiterung bei.
Die Umsetzung der Studie, die von der Uni Berlin initiiert wurde, war, auch für einen wissenschaftsfremden Menschen wie mich, etwas gewöhnungsbedürftig. Die Menschen, die wir morgens antrafen, waren fast alle sehr zurückhaltend und irgendwie auch ein wenig unorganisiert. Wie ich später erfuhr: es handelte sich bei vielen um Humanmediziner, die zum Teil schlicht und einfach Angst oder zumindest großen Respekt vor Hunden hatten. Dennoch war es ein recht entspannter Termin mit sehr netten, freundlichen Menschen, die alles taten, was möglich war. Erfreulich war der anwesende Tierarzt, Dr. Martin Deutschland.
Nicht nur Dackel trifft die „Dackellähme“
Wir waren übrigens bei weitem nicht diejenigen mit der weitesten Anreise. Die, mit denen ich sprach, kamen aus Bayern, Lübeck und (ich glaube) aus dem Ruhrgebiet. Da ich es leider versäumte, die Halter um ihre Erlaubnis zu fragen, möchte ich auch nicht weiter auf die jeweilige Krankengeschichte eingehen. Aber vielleicht soviel: oft ist wirklich eine Magen-/Darmgeschichte der Vorläufer, oft wird der Bandscheibenvorfall einfach nicht erkannt („ist nur eine Verrenkung“), die notwendige Behandlung dadurch verzögert und wertvolle Zeit verschwendet. Heute morgen waren so viele verschiedene Hunderassen mit der klassischen „Dackellähmung“ da – und Motte war der einzige Dackel…
Der Chef muss mitdenken
Ich kann es nicht oft genug sagen: Ihr kennt euren Hund am besten. Denkt weit. Das Naheliegende (z.B. ein nervöser Magen) ist nicht immer richtig… Lasst euch gerne als „übernervöser“ Hundehalter abstempeln: wenn ihr damit dem Hund einen Leidensweg erspart, kann man damit leben, denke ich heute.
Ich bin gespannt, wie es mit der Studie weitergeht, ob Motte ein „geeigneter“ Kandidat ist und teilnehmen darf. Ich erfahre es vermutlich Ende Oktober und werde hier natürlich weiter berichten.
Die Rückfahrt haben wir übrigens auch gut gemeistert – auch wenn über 300 km ohne funktionierende Klimaanlage im Auto bei teilweise 34 Grad Außentemperatur doch heftig sind… Ich weiß nicht, wem ich danken soll – wir sind staufrei in der kürzesten Zeit wieder zu Hause angekommen.
Der einzige wirkliche Tiefpunkt für Motte war heute die anschließende Dusche: ich wollte das Gel vom Ultraschall abwaschen. Wobei das bei dem Wetter wohl noch eher unter „DackelAbkühlung“ fallt.
Ich habe aber alles wieder gut gemacht, nachdem ich dem Dackelblick nachgegeben und den Ball mit den geforderten Leckerchen gefüllt habe.
Der Dackel ist zum Glück nicht nachtragend.
Update im November 2016:
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