Die OP hatte der Dackel gut überstanden. Allerdings änderte sich in den Tagen nach der Operation an der Bandscheibe leider nicht viel an Mottes Zustand.
Meine Erinnerungen an die folgenden Tage sind eher unscharf. Ich rief natürlich regelmäßig in der Klinik an und fragte nach meinem Herzenshund. Von Besuchen riet die Klinik ausdrücklich ab, da es für Hund und Halter die Situation noch schwerer machen würde. Die Nachrichten, die ich am Telefon bekam, beruhigten mich nicht wirklich. Motte hatte die OP zwar gut überstanden, sie konnte allerdings nicht aufstehen und setzte den Urin nicht bewusst ab – nach einer derartigen Operation allerdings zunächst noch nicht besorgniserregend. Nach einigen Tagen und vielen (für die Klinikmitarbeiter vermutlich nervenden) Telefonaten durfte ich Motte dann endlich abholen – auch wenn sich Mottes Gesundheitszustand noch nicht zur Zufriedenheit der Ärzte entwickelt hatte… Sie war und blieb gelähmt. Ohne Reaktion in den Hinterbeinen. Ohne Blasenfunktion. Und mit der für mich immer noch irgendwie unwirklichen Diagnose: es war ein sehr schwerer Bandscheibenvorfall…
Die Prognose war und blieb sehr schlecht.
Natürlich gab es wieder viele Gespräche mit den Ärzten – an die ich mich kaum erinnern kann. Ich sah nur meinen vor wenigen Tagen noch so lebenslustigen, quirligen Hund – der nun endlich wieder in meinen Armen lag, die sich nun allerdings sehr, sehr ruhig fest an mich schmiegte und mir den Kopf vertrauensvoll unter meinen Arm steckte. Sie wollte nach Hause. Ich auch.
Alles war nun anders.
Die nächsten Tage waren schrecklich. Schmerzen hatte Motte aufgrund der starken Medikamente vermutlich nicht – aber sie hätte es mich natürlich auch nicht wissen lassen, wenn es anders gewesen wäre. Das große Pflaster auf dem Rücken und der Verband um die Pfote, in der der Tropf gesteckt hatte, sahen gefährlich aus. Noch in der Klinik war mir gezeigt worden, wie ich die Blase ausdrücken sollte. Eine echte Herausforderung für mich, traute ich mich doch nicht, den Dackel irgendwie zu bewegen. Sie lag in ihrem Körbchen – und ich daneben. Ich zog Motte mit dem Korb durch die Wohnung, denn ich traute mich nicht, sie hochzuheben. Die Fahrt zu unserem Tierarzt wurde für mich zur Nervenzerreißprobe – denn da musste ich sie hochheben und tragen. Schließlich kramte ich die Hundetransportbox wieder heraus, legte Motte vorsichtig in den unteren Teil und trug sie so.
Das Blase-ausdrücken funktionierte nicht wirklich. Ich schob es auf meine Unfähigkeit und war wieder einmal beim Tierarzt. Der dann feststellte, dass es nicht nur an meiner Ungeübtheit liegen konnte – Motte hielt aktiv „dagegen“. Ein erster Hoffnungsschimmer. Aber auch wirklich nur ein Schimmer. Ihren gequälten und verzweifelten Gesichtsausdruck, als sie sich das erste Mal bewusst bewegen wollte und es im hinteren Bereich einfach nicht ging, werde ich nie vergessen.
Oft saß (und schlief) ich in diesen Tagen neben Motte auf dem Boden und fragte mich, ob es das Richtige war, was ich hier tat. Sie verstand die Welt nicht mehr – und alles, was ich tun konnte, war die regelmäßige Medikamentengabe: verschiedene Schmerzmittel, Medizin gegen die Nebenwirkungen der Schmerzmittel, Vitamin B…
Und dann, nach ein paar Tagen, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, nahm Motte endlich wieder das Ruder in die Hand. Sie zeigte mir, dass sie auf den Balkon wollte: in ihre geliebte Sonne. Ich trug sie vorsichtig hinaus – und dort bewegte sie sich dann das erste Mal selbst. Jeder, der einen sonnensüchtigen Hund hat, kennt das Spiel: Sonne, Schatten, Sonne, Schatten…
Ich fuhr nach wie vor mit ihr mehrfach am Tag zum Tierarzt, denn die Blase ließ sie sich nicht von mir (komplett) entleeren. Und ich hatte große Sorge vor einer Blasenentzündung durch nicht ausreichend abgegebenen Urin…
Ich suchte mir einen Physiotherapeuten für Tiere, der außer Massagen allerdings damals nicht viel für sie tun konnte. Die Hinterbeine waren nach wie vor komplett gelähmt, sämtliche Tests auf irgendwelche Reaktionen waren absolut negativ. Ich stellte mich dem Gedanken, nun einen gehandicapten Dackel zu haben.
Die Aussagen von Tierarzt und Physio waren nicht sehr aufbauend. Normalerweise hätte Motte nach einer gewissen Zeit nach der OP wieder irgendwelche Reaktionen im hinteren Bereich zeigen müssen.
Tat sie aber nicht.
Manchmal, in ganz wenigen Fällen, bringt eine OP nicht den gewünschten Erfolg und der Hund bleibt gelähmt – was sie ja vor der OP nicht war….
Da Motte ja etwas ganz Besonderes ist, musste sie offenbar auch hier ganz laut „hier“ schreien.
Ich mache nebenbei der Klinik keine Vorwürfe. Einen großen Anteil habe sicher ich – die die Anzeichen für eine Wirbelsäulengeschichte einfach aus Unwissenheit wohl lange nicht wahrgenommen hat.
Wenn ein Bandscheibenvorfall schnell behandelt wird, sind die Heilungsaussichten heutzutage recht gut. Ich glaube, dass sich bei Motte Rückenprobleme schon länger angekündigt hatten, ich aber die Zeichen einfach nicht wahr- bzw. ernst genommen habe. Vielleicht habe nicht nur ich, sondern auch Ärzte und Klinik Fehler in der Behandlung gemacht. Ich kann und will es jetzt nicht anprangern – es würde ja nichts an Mottes Zustand ändern. Mir geht es darum, Motte jetzt ein hundewürdiges Leben zu bieten.
Ich baute mir aus einem alten Handtuch eine Tragehilfe (zur Hälfte durchschneiden, und dann in Menschenhandhöhe zwei Löcher als Griff hineineschneiden), die ich ihr unter den Bauch legte. So gingen wir lange Zeit „spazieren“.
Und der Dackel zeigte mir, dass ich mir noch so viele Gedanken machen kann – aber im Endeffekt auch für einen eingeschränkten Dackel zu langsam bin. Sie flitzte mit ihrem Handtuch herum und zog mich hinter sich her.
In der Wohnung rutschte sie mit dem Hintern über den Boden – und strafte jeden ab, der den Lieblings-Ball nicht schnell genug warf. Unsere Wohnung habe ich mit Teppichbahnen ausgelegt, damit der Hund auf dem sonst so glatten Laminatboden etwas mehr Halt bekam.
Motte war wieder da. Zumindest bis ungefähr zur Mitte des langen Rückens.
Das Ausdrücken der Blase gaben wir irgendwann auf – denn Motte wehrte sich. Nicht durch Unmutsbezeugungen – nein, sie hielt einfach dagegen. Da sie aber die Blase nicht aktiv entleerte (der Schließmuskel der Blase ist wohl der einzige Muskel im Körper, der nicht angespannt, sondern aktiv entspannt werden muss, um die Funktion sicher zu stellen), waren wir immer noch oft beim Tierarzt, der so seine eigenen Tricks hatte.
Durch Punktion wurde zusätzlich dann immerhin ab und zu die Blase komplett entleert. Irgendwann sah ich beim „Spazierentragen“, dass sich das Schwänzchen plötzlich hob und die Hinterbeine leicht nach vorne gezogen wurden. Die ersten Anzeichen eines selbstständigen Urinabsatzes. Komplett aktiv, kontrolliert und bewusst entleert wird die Blase bis heute nicht – aber ich bin nach wie vor optimistisch – auch nach den mittlerweile zwei Jahren.
Motte bekam auch weiterhin Schmerzmittel – war aber vom Kopf her wieder voll da und stieg wieder voll in die Erziehungsarbeit ihrer Dosenöffner ein. Ich will es nicht beschreien – aber ich bin mir recht sicher, dass sie auch ihre Situation gegenüber den Teenagern in unserer Familie teilweise recht erfolgreich ausgenutzt hat…
Der arme Dackel… Der von meinen Kids nun so gut wie jeden Gefallen bekommen hat…
Das Futter stellte ich auf Nassfutter um, manchmal musste ich der Verdauung dennoch nachhelfen (ein Fieberthermometer reichte oft schon…), meist schaffte sie den Kotabsatz aber alleine. Ihre Lebenslust war ansteckend – sie benahm (benimmt!) sich wie ein junger Hund und wuselte (mit dem Menschen als Anhängsel) herum. Motte war wieder da. Auch heute werde ich oft gefragt, ob es nicht untypisch sei, dass ein Welpe schon diese fiese Krankheit bekäme. Motte wird dieses Jahr sieben…
Bitte fragt nun nicht, von welchem Zeitraum ich genau spreche. Ich habe es erfolgreich verdrängt. Und da ich viele Bilder und Videos aus dieser Zeit auf einem Handy hatte, das dann das Zeitliche segnete (natürlich ohne Datensicherung…), habe ich auch nicht mehr viele Bilddokumente aus dieser Zeit.
Auf der Wiese hinter dem Haus durfte Motte ohne Handtuch robben – und grub enthusiastisch und mit dem alten, bekannten Mottewillen Maulwurfshügel aus. Mit der Hingabe und dem Jagdinstinkt, den ich bisher von ihr kannte.
Die ärztlichen Prognosen waren weiterhin eindeutig: keinerlei Reflexe in den Hinterbeinen. Dieser Hund wird nie wieder laufen können. Der Brustkorb wuchs beeindruckend. Die Hinterbacken, die vorher wegen der Muskeln für Tränen in den Augen jedes fitnessbasierten Menschen gesorgt hatten (sie bestanden wirklich nur aus Muskeln…), wurden immer dünner.
Die professionelle Physiotherapie musste ich aus finanziellen Gründen nach drei Monaten leider einstellen. Motte bekam allerdings weiter Krankengymnastik – nun aber selbst gemacht (in Co-Produktion mit den Ergebnissen meiner Internet-Recherchen und Hinweisen auf Menschen-Therapien von einer befreundeten Menschenkrankengymnastin). Ich informierte mich über Triggerpunkte, Akkupressur, Massagen, ließ den Dackel in der heimischen Badewanne und in Seen schwimmen und nutzte die familieneigene (eigentlich für Pferde gedachte) Magnetfeldbandage. Nebenbei bewegte ich von Anfang an die Hinterbeine („Fahrradfahren“), massierte mit Bürsten und beschäftigte mich auch mit der Homöopathie (den bisher von mir eigentlich als völliger Humbug abgestempelten „Zucker-Kügelchen“).
Was genau dazu führte, dass der Dackel seinen Kopf natürlich durchsetzte und alle negativen Prognosen Lügen strafte, weiß ich nicht.
Bei einem nachmittäglichen „Herumrutschen“ auf einer Wiese bewegte Motte plötzlich die Hinterbeine. Sie stand nicht auf, aber sie bewegte die Hinterbacken zum „Schubholen“:
Ich war euphorisch, wurde aber schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt – denn für lange Zeit blieb es auch dabei. Eigentlich hatte ich die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass unser Dackel irgendwann wieder laufen würde. Auch wenn sämtliche professionelle Meinungen aufgrund der nach wie vor nicht vorhandenen Reflexe etwas anderes behaupteten.
Motte ist ein Dackel. Macht, was sie für richtig hält und straft sämtliche medizinisch fundierten Meinungen einfach durch ihre Reaktionen ab.
Leider ließen diese Reaktionen teilweise sehr lange auf sich warten.
Nach einem Jahr des mehr oder weniger Stillstands erst beschäftigte ich mich dann ernsthaft mit dem Gedanken, dass dieser Dackel wohl wirklich, wie es alle prognostiziert hatten, nie wieder laufen würde. Also machte ich mich durch das Internet schlau und freundete mich mit dem Gedanken an einen Rolli an. Eine meiner besten Entscheidungen, die ich bisher im Verlauf von Mottes Erkrankung traf, glaube ich heute.
Ich merkte, dass der Dackel, wenn er im Handtuch hing, sämtliche Bemühungen, die Hinterbeine zu bewegen, sofort einstellte. Warum sollte Motte sich auch anstrengen – sie wurde ja getragen – Dackellogik.
Daher sträubte ich mich zunächst gegen einen Rolli. Da aber das Handtuch doch etwas unpraktisch war und unsere Spaziergänge ihren Namen nicht wirklich verdienten, vereinbarte ich schließlich doch einen Termin.
Was soll ich sagen? Motte bekam ihren Rolli – und flitzte innerhalb kürzester Zeit mit dem Ding durch die Gegend. Endlich durfte sie wieder ihre Geschwindigkeit laufen – ohne an den offenbar angestrengten und langsamen Menschen an ihrer Seite gebunden zu sein.
Heute ist das „Ding“ ihr Ding.
Wenn ich Motte hoch genug hänge, damit sie ihre Hinterbeine nicht einsetzen muss, ist sie mittlerweile so schnell, dass ich mich nicht traue, sie von der Leine zu lassen. Denn dann komme ich nicht mehr hinterher – und die Akustik ist bei Dackelohren ja oft sehr eingeschränkt…
So manchen anderen Hund hat sie mit den schnellen Wendungen mit dem Rolli schon schwindelig gemacht… Hänge ich sie tief, so dass sie mit ihren Beinen mitlaufen müsste, lässt sie die Pfoten meist schleifen. Sie weiß ja, dass sie sich nicht anstrengen muss – sie hängt ja. Unsere Spaziergänge sind daher immer eine Kombination: eine Zeitlang im Rolli, auf Graswegen und Wiesen dann Lauf-Training und Buddeln ohne Rolli.
Eine Besonderheit gibt es: wenn sie ein menschliches „ohhh – der arme Hund…“ hört, muss sie sich natürlich bedauern lassen – und als „Belohnung“ mit mindestens einem Rad über die menschlichen Füße fahren – dass muss halt einfach sein. Bisher war ihr niemand deswegen böse – und sie weiß es – dessen bin ich mir ganz sicher.
Seitdem macht der Dackel so viele Fortschritte – und sorgt nicht nur in der Tierarztpraxis jedesmal für Verblüffung – sie hat wieder eine gewisse Kontrolle über die Hinterbeine! Die Reflexe kommen wieder. Mittlerweile ist die OP zwei Jahre her…
Sie steht selbstständig auf, läuft mittlerweile ohne Rolli gut zehn Schritte am Stück (wenn sie langsam geht – was sie natürlich nur selten tut: dieser Dackel hat es immer eilig…).
Seit wir den Rolli nutzen, ist Motte noch mehr Stadtgespräch, als sie es vorher schon war. Ein Dackel im „Rollstuhl“ – ein Hingucker und Gesprächsthema auf allen Spaziergängen.
Und das ist auch der ursprüngliche Gedanke für diesen Blog – ich als betroffener Mensch wollte die Geschichte nicht immer und immer wieder erzählen – und tue es doch immer wieder gerne: ich bin so stolz auf meine Motte.
Und wer weiß – vielleicht kann dieser Dackel, der von allen Experten bisher als „hoffnungsloser Fall“ abgestempelt wurde, irgendwann auch wieder „richtig“ laufen. Und selbst wenn nicht – Motte ist mit ihrem Rolli so uneingeschränkt unterwegs – ein Ausbund an Lebensfreude und das beste Beispiel für den Erfolg des Dackeldickkopfes.
Es gab viele Lichtblicke für mich – die erste Bewegung in den Hinterbeinen, die ersten positiven Reaktionen auf Reflextests, die ersten vorsichtigen Versuche des „Selber-laufens“. Und dann passierte wieder lange nichts. Ein paar Videos über ihre Fortschritte gibt es auf Mottes Youtube-Channel.
Aufgeben ist für Anfänger und ja so was von gestern. Im (überraschend großen) Dackelvokabular kommt dieses Wort nicht vor. Ich als Mensch musste von meinem Dackel vor allem eines lernen: Geduld. Und bin gespannt, wie Motte mich weiter überrascht.
Dieser Dackel stellt hier alles auf den Kopf. Und hat so viel Lebensfreude – wir geben gerne etwas davon ab.
Please take it.
Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache:
Kranksein ist teuer. Mich selbst stellte Mottes unerwartete Krankheit vor eine große finanzielle Herausforderung. Bis heute hat mich der Dackel-Bandscheibenvorfall mit allen Folgekosten einen hohen vierstelligen Betrag gekostet. Geld, das ich nicht wirklich hatte (und habe) – denn natürlich traf uns Mottes Handicap zu einer Zeit, die unpassender nicht sein konnte. Eine Versicherung hätte mir einige meiner (zumindest finanziellen Sorgen) nehmen können. Daher empfehle ich gerne und immer wieder eine entsprechende Versicherung – wer weiß schon, wie es morgen ist…? Wegen guter Erfahrungen im Freundeskreis empfehlen wir die Agila. Wenn Ihr Euch über das Angebot an Krankenversicherungen für Hunde umfassend informiert habt (was man immer tun sollte!) und schließlich eine Versicherung dort abschließen möchtet, tut es doch bitte über einen Link in diesem Blog. Dann bekommen Motte und ich ein wenig Geld dafür – für Euch ändert es nichts an den Beiträgen oder Leistungen. Uns hilft es ein wenig. Danke.
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