Auf leisen Pfoten können nicht nur Katzen schleichen. Auch wir Dackel sind durchaus in der Lage, uns lautlos (ohne das charakteristische Klackern der Hundekrallen) fortzubewegen, wenn es die Situation erfordert! Wie wir das machen, wird natürlich nicht verraten – die Krummbeine unter uns wissen selbstverständlich, wie es geht. Und die Zweibeiner müssen das nicht wissen.
Es ist natürlich so, dass wir Hunde unsere Krallen nicht aktiv einziehen können wie eine Katze. Gerade, wenn in der heimischen Wohnung kein Teppich, sondern Parkett, Fliesen oder Laminat verlegt sind, kann das Personal häufig am Klackern der Hundekrallen hören, wo wir uns gerade befinden. Und da können die Krallen noch so kurz sein.
Der Chef behauptet ja standhaft, er könne sogar hören, wenn ich außer Sichtweite gerade etwas täte, was eigentlich nicht so richtig erlaubt sei (auf einen Stuhl springen, um den Esstisch zu inspizieren, z.B.). Ich glaube ja eher, er fantasiert sich da etwas zusammen, um seine eingebildete Rolle als Rudeloberhaupt zu untermauern. Nebenbei: bis er in der Küche ist, bin ich längst wieder vom Tisch runter – und solange er mir nichts nachweisen kann, ist es auch nicht passiert. Zum Beispiel bei diesem Kuchen: der Chef behauptet, da seien eindeutig Zahnspuren zu erkennen. Mag ja sein. Aber müssen die dann zwingend von mir sein? Immer diese Unterstellungen. An diesem Tag war mir übrigens zufällig kurz darauf furchtbar schlecht. Der Junior-Chef, der an diesem Tag Geburtstag hatte, war auch mächtig schlecht gelaunt. War ein echt komischer Tag – Zufälle gibts…

Wie ihr wisst, ist die Erziehung des Personals eine Lebensaufgabe für einen Dackel. Taktikänderungen und Anpassungen gehören da für uns Dackel zum Alltag. Nachdem ich also irgendwann den Eindruck hatte, dass die Durchsetzung meiner Unschuld für mich immer schwieriger wurde, habe ich meine Taktik geändert. Ich schleiche jetzt auf leisen Pfoten, wenn ich ein wichtiges Projekt verfolge, bei dem ich auf keinen Fall von meinen Menschen gestört werden möchte. Erforderte ein wenig Übung, aber nun kann ich völlig unbemerkt in das Zimmer des Senior-Chefs schleichen, um in Ruhe den dortigen Papierkorb zu inspizieren. Als nächstes werde ich das Problem lösen, dass Papier leider immer Geräusche macht, wenn es mit Wonne von einem Dackel zu Konfetti verarbeitet wird. Da nutzt es auch nichts, dass ich auf leisen Pfoten geschlichen bin. Wenn der Chef dann kommt, hilft nur noch der Dackelblick.
(Davon gibt es leider kein aktuelles Foto – der Chef schimpft dann oft und hat das Fotodingens nicht griffbereit. Das hier ist eines der Lieblingsbilder des Chefs und für ihn der Inbegriff vom „Dackelblick“):
